Gedenken an die verunglückten Bergleute auf Zeche Sachsen

Auf Einladung des Knappenvereins Heessen fand auf dem Dasbecker Friedhof eine Gedenkstunde zur Erinnerung an das Grubenunglück auf Zeche Sachsen statt.

Am 3. April 1944 ereignete sich im Flöz Präsent durch Entzündung eines Gas-Luft-Gemischs eine Schlagwetterexplosion. Zu diesem Zeitpunkt arbeiteten 80 Bergleute im Streb, 76 sowjetische Kriegsgefangene und 4 deutsche Arbeiter. Weitere 52 Bergleute, 25 deutsche Arbeiter, 18 sowjetische Kriegsgefangene und 12 polnische und sowjetische Zivilarbeiter waren im Streckenvortrieb und in der Strebförderung beschäftigt. Bei Rettungs- und Löscharbeiten starben weitere Bergleute. Dieses Grubenunglück war das schwerste, das sich je auf der Zeche Sachsen ereignete. Die schreckliche Bilanz waren 169 Tote, 127 fanden ihr Grab unter Tage.

An der Gedenkstunde auf dem Dasbecker Friedhof nahmen der Oberbürgermeister der Stadt Hamm, Marc Herter, und die Bezirksbürgermeisterin des Stadtbezirks Hamm-Hessen, Erzina Brenneke, teil und ein Vertreter der Gewerkschaft IGBCE . In ihren Ansprachen wiesen sie darauf hin, dass der Berg keine Nationalitäten kennt. Gemeinsam fanden die Bergleute bei dem verheerenden Grubenunglück am 3. April 1944 unter Tage den Tod und viele von ihnen auch ein gemeinsames Grab.

Stellvertretende für die Verstorben stellen wir Seinal Aliew vor, der am 3. April auf Zeche Sachsen anfuhr und bei dem Grubenunglück starb.

Seinal Aliew wurde 1898 in der SSR Aserbaidschan geboren und ist Landarbeiter.

Anfang Juli 1942 gerät er bei Stary Oskol unweit von Woronesch in Kriegsgefangenschaft. Er kommt zunächst in das Kriegsgefangenenlager Stalag 339 bei Kiew. Ende Februar 1943 bringt man ihn in das Stalag IX B Fallingbostel, wo er Registrierungspapier erhält. Dort muss er in zwei verschiedenen Arbeitskommandos Zwangsarbeit leisten.

Am 4. September 1943 verlegt man ihn in das Stalag VI K Senne und am 8. September in das Arbeitskommando 506R Zeche Sachsen.

Neue Geschichtsstele auf dem Dasbecker Friedhof in Hamm Heessen

Der Öffentlichkeit wurde, im Rahmen des Gedenkens zum Volkstrauertag, auf dem Dasbecker Friedhof eine Geschichtsstele übergeben, mit der der verunglückten sowjetischen Kriegsgefangenen gedacht wird. In den frühen Morgenstunden des 3. April 1944 ereignete sich auf der Zeche Sachsen eine Schlagwetterexplosion. Insgesamt kamen 169 Bergleute um, 127 fanden ihr Grab unter Tage. Unter den Verunglückten waren 101 sowjetische Kriegsgefangene.

von links Dmitriy Kostovarov, historischer Verein Ar.kod.M; Bezirksbürgermeisterin Erzina Brennecke; Oberbürgermeister Marc Herter; Anton Wolkow, Vizekonsul der Russischen Föderation, Monika Simshäuser, 1.Bürgermeisterin, Pfarrer Matthias David

Auf dem Dasbecker Friedhof in Hamm Heessen befinden sich bisher ein Gedenkstein und eine Platte mit den Namen der verunglückten deutschen Bergleute. Für die verunglückten sowjetischen Bergleute wurde 1947 ein Denkmal errichtet, auf dem ihre Namen verzeichnet waren. Es befand sich auf dem Zechengelände und wurde 1987 abgebaut und zerstört.

Die Bezirksbürgermeisterin Erzina Brennecke erinnerte bei der Übergabe der Geschichtsstelle an das Schicksal der sowjetischen Kriegsgefangenen, die auf den Zechen des Ruhrgebiets Zwangsarbeit leisten mussten. Zuvor hatte auch der Oberbürgermeister Marc Herter in seiner Ansprache zum Volkstrauertag erklärt, das Gedenken zum Volkstrauertag gelte auch den sowjetischen Kriegsopfern.
Die Geschichtstele, die sich in unmittelbarer Nähe zum Gedenkstein für die Verunglückten Bergleute befindet, erinnert an die Menschen, die in Heessen Zwangsarbeit leisten mussten und nennt die Namen der 101 verunglückten sowjetischen Kriegsgefangenen.