Gedenken auf dem Friedhof des Stalag VI K Stukenbrock in der Senne

In diesem Jahr ist es 80 Jahre her, dass Nazideutschland die Sowjetunion überfiel und einen Vernichtungskrieg gegen sie führte. Nach offiziellen Angaben starben 27 Millionen Menschen. 5 Millionen sowjetische Soldaten gerieten in deutsche Kriegsgefangenschaft, von denen mindesten 3 Millionen ums Leben gebracht wurden. Bis zum Februar 1942 kamen zwei Millionen Rotarmisten um. Der Tod von Millionen Menschen wurde durch ein rassistisches und menschenverachtendes Programm der Nazis gerechtfertigt. Im Herbst 1941 befanden sich 350.000 sowjetische Kriegsgefangene im Reichsgebiet, 48.000 im Stalag VI K (326) Senne bei Stukenbrock. Das Stalag VI K war damals ein umzäuntes, unbebautes Areal, die Gefangenen hausten in Erdlöchern. Unmenschlichen Arbeits- und Lebensbedingungen, Hunger, fehlende Versorgung und eine demütigende Behandlung blieb das Schicksal der Gefangenen. Fast 5 Jahre war das Stalag VI K in der Senne ein Ort des Leidens und Sterbens für tausende Kriegsgefangene. Mehr als 350.000 sowjetische Kriegsgefangene durchliefen das Lager. Die Gefangenen wurden aus dem Stalag(Stammlager) VI K ins Ruhrgebiet gebracht und mussten auf Zechen, in Stahlwerken und Rüstungsbetrieben Zwangsarbeit leisten.

Bis zur Befreiung des Lagers im April 1945 wurden dort  65000 Menschen ums Leben gebracht. „Im April 1945 öffneten sich die Tore des Lagers .Aber nicht allen gelang es, den Tag der “zweiten Geburt“ zu erleben. Dem Blick öffnete sich ein weites Feld mit den Hügeln der unbekannten Gräber. Hier ruht die Bevölkerung einer ganzen Stadt… Wir können nicht so wegfahren beschlossen die ehemaligen Gefangenen. Wir errichten den Kameraden ein Denkmal. Möge es ewig daran erinnern, was Faschismus ist.“ erinnerte sich ein Überlebender.

Geplant ist nun eine Gedenkstätte von nationaler Bedeutung auf dem Gelände des ehemaligen Stalag VI K in Stukenbrock. Bund und Land haben dafür die Mittel zugesagt. In den Redebeiträgen wurde eine Gedenkstätte gefordert, die die Verbrechen der Wehrmacht verdeutlicht,  das Leiden der Gefangenen für die Besucher erlebbar macht und die Rolle der Roten Armee bei der Befreiung vom Hitler-Faschismus würdigt. Die geplante Gedenkstätte muss ein Ort sein, an dem aus der Vergangenheit gelernt werden kann.

Boris Ippolitow

Er wurde im Jahr 1919 in Leningrad geboren. Von Beruf war er Tischler.
Am 19.5.1942 geriet er auf der Krim in deutsche Kriegsgefangenschaft. Man brachte ihn in das Stalag (Stammlager) VI K (326) Senne, wo er registriert wurde und die Erkennungsmarkennummer  96863 erhielt. Am 11.11.1942 brachte man ihn in das Stalag VI Hemer und am 16.11.1942 in die Arbeitskommandos 607R Zeche Kaiserstuhl in Dortmund.
Am 5.5.1943 verbannte er bei einem Fliegerangriff auf Dortmund. Seine Überreste wurden auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 4 beerdigt. Er war 24 Jahre alt.

Kirill Pljaskin

Er wurde am 14.1.1913 in Tschetschenien, im Dorf Kirker geboren, er war verheiratet und von Beruf Buchhalter.
Am 6.7.1943 geriet er bei Belograd in Südrussland in deutsche Kriegsgefangenschaft und kam in das Stalag 301 Schepetowka. Man brachte ihn am 2.8.1943 in das Stalag (Stammlager)VI K (326) Senne, wo er registriert wurde und die Erkennungsmarkennummer 124383 erhielt. Danach kam er am 13.08.1943 das Stalag VI nach Hemer, dann nach Dortmund-Mengede in die Arbeitskommandos 755R Zeche Hansemann.
Am 20.7.1944 starb er an Lungenentzündung und wurde am 21.7.1944 auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 7, Grabnummer 2858 beerdigt. Er war 31 Jahre alt.

Iwan Knjazhew

Er wurde am 22.7.1906 im Gebiet Pensa geboren. Er war verheiratet und in der Landwirtschaft tätig.
Am 9.7.1943 geriet er bei Beresowka in der Ukraine in deutsche Kriegs-gefangenschaft, man brachte ihn in das Stalag (Stammlager) 301 bei Schepetowka. Am 2.8.1943 kam er in das Stalag VI K (326) Senne und wurde registriert. Er erhielt die Erkennungs-markennummer 124235. Man brachte ihn am 13.8.1943 in das Stalag VI Hemer und dann am 19.8.1943 in das Arbeitskommandos 755R nach Dortmund Mengede auf die Zeche Hansemann.
Am 23.11.1944 starb er im Krankenrevier an Lungentuberkulose. Am 27.11.1944 wurde er auf dem Internationalen Friedhof am Rennweg auf Feld 8 beerdigt. Er war 38 Jahre alt.