Gedenken an die Opfer der Bittermarkmorde

Kurz vor dem Ende des Krieges, im Frühjahr 1945, ermordete die Gestapo in der Bittermark und im Rombergpark mehrere hundert Menschen, die genaue Zahl ist nicht bekannt. Eine Liste mit den Opfern der Bittermark enthält 114 Namen, darunter auch einige ausländische Häftlinge, von denen angenommen wird, dass sie in den letzten Kriegstagen in Dortmund ermordet wurden. Als Quellen wird das Buch von Lore Junge „Mit Stacheldraht gefesselt“ angegeben.

Lore Junge gibt in ihrem Buch insbesondere die Biographien der deutschen Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen wieder. Dafür hat sie mit Angehörigen der Ermordeten gesprochen und Akten durchgesehen. Ihrer Arbeit und ihren Recherchen ist es zu danken, dass wir viel über das Leben und die politische Arbeit der ermordeten Widerstandskämpfer und Widerstandskämpferinnen wissen sowie über ihre Zeit in Haft und die Suche nach den Ermordeten in den Tagen und Wochen nach dem Bekanntwerden der Verbrechen in der Bittermark. Bei ihren Recherchen beruft sich Lore Junge unter anderem auch auf Dokumente der Gestapo und auf den Prozess, der 1952 gegen einige Täter stattfand.

Für die ausländischen Ermordeten der Bittermark ist die Recherche jedoch sehr schwierig. Berichte von Angehörigen liegen in den allermeisten Fällen nicht vor. Die Dokumentenlage über die Verbrechen der Gestapo in den letzten Kriegstage ist lückenhaft. Dennoch liegen dem Stadtarchiv Dortmund Dokumente vor. So sind in Papieren Gestapo unter dem 2. April 1945 zahlreiche Personen mit dem Vermerk „2.04.1945 entlassen“ geführt. Dort finden sich auch die Namen Albert Meyers, Cornelius Bothof und Peter Drapohovich aus der obengenannten Liste.

Nr. in der OpferlisteNationalitätNameLetzte MeldungEintragung Gestapo
73FranzoseMeyers, Albert02.04.1945entlassen
12HolländerBothof, Cornelius02.04.1945entlassen
32JugoslaveDrapohovic, Peter02.04.1945entlassen

Schauen wir die Gestapo-Akten von sowjetischen Bürgerinnen und Bürgern an, finden wir am gleichem Tag zahlreiche Eintragungen mit dem Vermerk „Gestapo abgeholt“ oder „durch Gestapo entlassen“. So wurden am 2.4.1945 gem. Gestapo-Akten 13 sowjetische Gefangene „entlassen“. Wir müssen davon ausgehen, dass sie ermordet wurden.

Diese Menschen, die vielleicht in der selben Zelle saßen wie die drei obengenannten Gefangenen, werden bis heute nicht zu den Ermordeten der Bittermark gezählt.

Nr. im Aktenbestand 167/1-137NationalitätNameletzte MeldungEintragung Gestapo
7316SowjetbürgerOrlow, Wasili02.04.1945Gestapo abgeholt
8514SowjetbürgerPodoljan, Grigori02.04.1945durch Gestapo entlassen
8572SowjetbürgerSchilow, Feodor02.04.1945durch Gestapo entlassen
8584SowjetbürgerJanik, Wladislaw02.04.1945durch Gestapo entlassen
8609SowjetbürgerSoschenko, Viktor02.04.1945durch Gestapo entlassen
8618SowjetbürgerNadjuk, Paul (Pawel)02.04.1945durch Gestapo entlassen
8621SowjetbürgerWenigrora, Eugen(ij)02.04.1945Gestapo abgeholt
8622SowjetbürgerWoronow, Viktor02.04.1945durch Gestapo entlassen
8623SowjetbürgerVolik, Nikolai02.04.1945durch Gestapo entlassen
8630Sowjetbürger-inGutnik, Galina02.04.1945durch Gestapo entlassen
10004SowjetbürgerDzjura, Nikolai02.04.1945durch Gestapo entlassen
10029SowjetbürgerNimenko, Wasili02.04.1945durch Gestapo entlassen
8569SowjetbürgerMaczkowski, Viktor02.04.1945durch Gestapo entlassen