Gedenken in der Bittermark – Karfreitag 2020

Ein tragisches Kapitel in der Geschichte der Stadt Dortmund sind die Ereignisse in der Bittermark im Frühjahr 1945. Gemeint ist das grausame Verbrechen der Nazis in den letzten Kriegstagen.

Bis heute ist nicht bekannt wie viele Menschen in der Bittermark und im Rombergpark ermordet wurden. Dennoch sind viele Namen von deutschen und französischen Opfern bekannt, da ihre Angehörigen in der Nachkriegszeit nach ihnen gesucht haben. Diese Möglichkeit gab es für Angehörige aus Osteuropa und Sowjetunion nicht.
Eine Identifizierung war unmöglich, den Ermordeten wurden Papiere, Erkennungsmarken oder andere privaten Gegenstände vor der Ermordung abgenommen. Sie sollten für immer anonym bleiben. Das gehörte zum rassistischen Programm der Nazis.


Da die Beweislage schlecht ist, haben wir die verfügbaren Dokumente auf eine andere Art untersucht. Was haben alle genannten Namen gemeinsam? Unsere Ergebnisse zeigen, die Ermordeten wurden aus „politischen“ oder „wirtschaftlichen“ Gründen verhaftet und zu einer Gestapostelle gebracht. Das Wichtigste aber ist, dass alle diese Namen den Vermerk „entlassen“ oder „von der Gestapo entlassen“ tragen. Die Gestapo hat diese Menschen nicht frei gelassen. Dieser Vermerk war für die Inhaftierten das Todesurteil. Die Gestapo-Akten zeigen, dass auch sowjetische Bürger *innen in den letzten Monaten mit der Begründung „politisch“ oder „Arbeitsverweigerung“ in Gestapo – Haft genommen wurden. Und mindestens 98 von ihnen haben den Vermerk „entlassen“.

Dazu gehörten:
Tscherepanow, Anton Andreewitsch, letzte Meldung 02.03.1945,
letzter Nachweis: von Gestapo abgeholt

Kamalow Michael Jakupwaliewitsch, letzte Meldung 19.03.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen

Wynetzki Iwan Egorowitsch, letzte Meldung 27.03.1945,
letzter Nachweis: durch Gestapo entlassen

Haew, Iwan Petrowitsch, letzte Meldung 27.03.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen

Issajew, Anwar Hassanowitsch, letzte Meldung 01.04.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen

Seizew, Wladimir Iwanowitsch, letzte Meldung 01.04.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen

Litwin, Trofim Efimowitsch, letzte Meldung 01.04.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen

Grebenjuk, Anton Kirillowitsch, letzte Meldung 01.04.1945,
letzter Nachweis: 4 K entlassen