Nachkriegszeit


In jedem Ort wurde die Zahl der Opfer unter den Kriegsgefangenen und ZwangsarbeiterInnen durch Behörden zusammengestellt, dabei konnten die alliierten Militärbehörden nur auf Dokumente der deutschen Verwaltungen und Betriebe zurückgreifen. Von 1945 bis 1953 sammelten die Vertreter der vier Siegermächte Daten über die Verbrechen der Nazis und fertigten Namenslisten an. In der Regel sandten Offiziere der jeweiligen Militärverwaltung Anfragen an die städtischen Verwaltungen oder an örtliche Betriebe, um Opferzahlen und Namen zu erhalten. Die Antworten, die von den Alliierten nicht  in Zweifel gezogen wurden, bildeten die Grundlage für Ergebnisprotokolle. Am Ende ergab sich die Zahl der Opfer und eine, für die damalige Zeit annähernd vollständige Namensliste der Kriegsopfer.  Die Alliierten erstellten für jeden noch so kleinen Ort Ergebnisprotokolle und legten die Opferzahlen fest. Die Erfassung der Namen erfolgte anfangs nach Nationalitäten getrennt.



Personalkarte

Jeder Kriegsgefangene hatte eine Personalkarte mit alle persönlichen Daten. Sie begleitete den Kriegsgefangenen durch die Lager, jede Personalkarte eröffnet für uns das tragische Schicksal eines Kriegsopfers. In der Personalkarte 1 wurden folgende Informationen eingetragen:
der Name,
der Vorname und der Vatername,
das Geburtsdatum und der Geburtsort ,
der Name der Mutter, um jüdische Wurzeln zu finden, die Staatsangehörigkeit,
alle beruflichen und militärische Daten,
wann und wo in Kriegsgefangenschaft geraten,
der Gesundheitszustand ein Foto (nicht immer) und die Fingerabdrücke.

Die zweite Seite hatte Information über Gefängnisaufenthalte, die medizinische Behandlung, den Weg durch die Wehrmachtkreise und die Lager, Arbeitseinsätze in verschiedenen Betrieben (Arbeitskommando).

Die „Personalkarte 1“ wurde bei der Registrierung oft von Hilfspersonal aus verschiedensten Ländern ausgefüllt. Die Eintragung der Daten erfolgte dabei sehr häufig nach Gehör. Nach einem langen Weg bis ins Lager waren die Menschen ausgehungert, erschöpft und oft so geschwächt, dass sie bei der Registrierung dem Hilfspersonal, das ihre Daten aufgenommen hat auch wegen der Verständigungsschwierigkeiten keine genaueren Erklärungen zur Person geben konnten. Dadurch kam es beim Ausfüllen der Personalkarten häufig zu Fehlern. Diese Fehler haben die Gefangenen auf ihrem Weg durch die Lager und, wenn sie dort verstorben sind, bis zu ihrem Tot und noch darüber hinaus begleitet.

Personalkarte 1